Neue DIN-Norm zur Schimmelproblematik erschienen

Norm DIN ISO 16000 Teil 17: Innenraumluftverunreinigungen - Nachweis und Zählung von Schimmelpilzen - Kultivierungsverfahren

11.03.2010 - Deutschland

Schimmelpilzsporen sind in der Außenluft stark verbreitet und daher auch im Innenraum in unterschiedlichen Konzentrationen anzutreffen. Laut einer Studie der Universität Jena ist jede fünfte Wohnung in Deutschland von Schimmelpilzen befallen. Die mehr als 200.000 Arten von Schimmelpilzen entwickeln sich oft im Verborgenen. Modriger Geruch ist ein erstes Kennzeichen pilzbelasteter Wohnungen. Schimmelpilze beeinträchtigen die Gesundheit, vor allem als Auslöser von Allergien. Die meisten Schimmelpilzsporen haben einen Durchmesser von unter 10 µm und gelangen über die Atemwege in die Bronchien und Lunge.

Standardisierte Verfahren für Probenahme, Nachweis und Zählung von Schimmelpilzen sowie für die Probenahmestrategie sind wichtig für eine vergleichende Bewertung und für die Sanierungsmaßnahmen von Schimmelpilzschäden im Innenraumbereich. Dieser Teil der ISO 16000 legt Anforderungen für den Nachweis und die Zählung von Schimmelpilzen durch Kultivierung nach erfolgter Probenahme mittels Impaktion nach ISO 16000-18 oder Filtration nach ISO 16000-16 fest. Das Verfahren ist auch für die Kultivierung von Schimmelpilzen aus Materialsuspensionen oder von Abklatschplatten und Direktausspatelungen geeignet.

Bei diesem Verfahren werden Agarplatten (DG-18-Agar und Malzextrakt-Agar oder Kartoffelglukose-Agar), die bei der Probenahme mittels Impaktion erhalten wurden, direkt bei (25 +/- 3) °C bebrütet. Die bei der Probenahme mittels Filtration erhaltenen Filter werden in Kochsalzlösung (0,9 % NaCl, Massengehalt) mit 0,01 % Polysorbat 80 resuspendiert. Von der Suspension wird eine Verdünnungsreihe in Dezimalschritten hergestellt; Anschließend erfolgt die Ausspatelung der Aliquote auf DG-18-Agar sowie auf Malzextrakt-Agar oder Kartoffelglukose-Agar (indirektes Verfahren). Für besondere Zwecke ist die Bebrütung der Platten bei (36 +/- 2) °C (z. B. für thermotolerante Aspergillus spp.) oder (45 +/- 2) °C (für Aspergillus fumigatus) vorzunehmen. Nach der Bebrütung erfolgt die Identifizierung und Zählung der Schimmelpilzkolonien.

Die internationale Norm wurde vom ISO/TC 146/SC 6 "Indoor air", in der Arbeitsgruppe 10 "Fungi", deren Sekretariate vom DIN gehalten werden und deren Obmannschaften bei Deutschland liegen, erarbeitet. Das zuständige deutsche Gremium ist der NA 134-03-07-04-01 AK "Gemeinschaftsausschuss Bioaerosole und biologische Agenzien".

Herausgeber der Norm ist die Kommission Reinhaltung der Luft im VDI und DIN - Normenausschuss KRdL.

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