Neue DIN-Norm zur Innenraumluftproblematik erschienen

10.03.2010 - Deutschland

Norm DIN ISO 16000 Teil 13: Innenraumluftverunreinigungen - Bestimmung der Summe gasförmiger und partikelgebundener dioxin-ähnlicher Biphenyle (PCB) und polychlorierter Dibenzo-p-dioxine/Dibenzofurane (PCDD/PCDF) - Probenahme auf Filtern mit nachgeschalteten Sorbenzien

VDI

Struktur Dioxine.

Verschiedene PCB und PCDD/PCDF werden als potenziell karzinogen für den Menschen eingestuft. PCB werden primär von Fugendichtungsmaterialien, gewissen Farben oder elektrischen Kondensatoren in die Innenraumluft emittiert; die Herstellung dieser genannten Produkte wurde in den letzten Jahren verboten. Quellen für PCDD/PCDF in der Innenraumluft sind prinzipiell: Verunreinigungen in Holzschutzanstrichen, die Pentachlorphenol (PCP) enthalten, sowie Emissionen von Bränden, bei denen chlorhaltige Produkte einbezogen sind. Eingetragener Staub vom Boden sowie Emissionen aus in der Nähe befindlichen Müllkippen und verlassenen Industriestandorten können auch zum Eintrag von PCB und PCDD/PCDF in den Innenraumbereich führen.

Die neue internationale Norm DIN ISO 16000 Teil 13 gibt Anleitungen zur Probenahme und Herstellung des Sammelmaterials für polychlorierte Biphenyle (PCB), polychlorierte Dibenzo-p-dioxine (PCDD) und polychlorierte Dibenzofurane (PCDF) in der Innenraumluft. Das Verfahren beinhaltet ein Sammelverfahren für PCB und PCDF/PCDD in der Luft mit einer Kombination von einem feinporigen Partikelfilter und einem Sorbens-Gasphasenfilter.

Die Luftprobe mit den PCB, PCDD und PCDF wird der Innenraumluft direkt entnommen. Dabei wird Luft durch einen Feinstaubfilter sowie einen nachgeschalteten Gasphasenfilter, der Polyurethanschaum (PU) enthält, gesaugt. Schwer flüchtige Verbindungen, die auf luftgetragenen Partikeln adsorbiert sind, werden primär auf dem Partikelfilter gesammelt. Die gasförmigen Verbindungen, die den Filter passieren, sowie solche, die vom Filter abdampfen, werden im PU-Gasphasenfilter niedergeschlagen. Der Probenluftdurchfluss und das gesammelte Probenahmeluftvolumen hängen von der Größe des beprobten Raums oder der inneren Freifläche ab. Sie können von 1,5 m3/h bis 16 m3/h entsprechend der Messaufgabe reichen. Dieser Teil der DIN ISO 16000 beschreibt nicht die analytischen Verfahren für PCB, PCDD und PCDF; dies erfolgt in DIN ISO 16000 Teil 14.

In Kombination mit dem in DIN ISO 16000 Teil 14 festgelegten analytischen Verfahren, das die spezielle Analyse mit hochauflösender Gaschromatographie in Verbindung mit der hochauflösenden Massenspektrometrie (HRGC/HRMS) beinhaltet, ist es mit diesem Verfahren möglich 0,2 pg/m3 oder geringere Konzentrationen der meisten PCB und PCDF/PCDD nachzuweisen. Das Verfahren ist sowohl in Wohnräumen als auch in Räumen von Bürogebäuden und öffentlichen oder kommerziellen Einrichtungen, einschließlich solcher mit großen inneren Freiflächen (z. B. Fabriken, Warenhäusern, geschlossenen Stadien) anwendbar. Bei Einhaltung der entsprechenden Randbedingungen kann das Verfahren auch in kleinen Räumen, wie z. B. Kinderzimmern eingesetzt werden.

Die Probenahmestrategie zur Bestimmung der PCB, PCDD/PCDF und PAH in der Innenraumluft wird in der DIN ISO 16000 Teil 12 beschrieben. Allgemeine und stoffspezifische Aspekte für die Messplanung, die vor oder während der Messung beachtet werden sollten, sowie Messverfahren für einzelne Stoffe beziehungsweise Stoffgruppen und Mikroorganismen in der Innenraumluft sind in den weiteren Teilen der Normenreihe DIN ISO 16000 beschrieben.

Herausgeber der Norm DIN ISO 16000 Teil 13 ist die Kommission Reinhaltung der Luft im VDI und DIN - Normenausschuss KRdL.

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