Ideen brauchen gute Arbeitsgestaltung

Forschungsbericht "Kreativität und Gesundheit im Arbeitsprozess"

15.02.2008

Nicht die altbewährte standardisierte Produktionstechnologie, sondern die Fähigkeit zur Innovation sichert den Unternehmenserfolg in der heutigen Arbeitswelt. Ohne Kreativität lassen sich jedoch keine neuen Wege beschreiten. Dabei sind Unternehmen auf das "Köpfchen" der Beschäftigten angewiesen. Doch welche Arbeitsbedingungen fördern den Ideenreichtum und die Gesundheit der Mitarbeiter?

Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) gab deshalb das Projekt "Kreativität und Gesundheit im Arbeitsprozess - Bedingungen für eine kreativitätsförderliche Arbeitsgestaltung im Wirtschaftsleben" in Auftrag, das vom Lehrstuhl für Psychologie an der Technischen Universität München bearbeitet wurde. Es zielte darauf ab, den Forschungsstand zu bilanzieren. Darüber hinaus identifizierten die Psychologen fördernde und hemmende Faktoren für Kreativität und Gesundheit im Arbeitskontext. Daraus leiteten sie praxisorientierte Schlussfolgerungen für die Arbeitsgestaltung ab. Der Forschungsbericht ist jetzt auf der Homepage der BAuA veröffentlicht worden.

Die Ergebnisse beruhen sowohl auf umfassenden nationalen und internationalen Literaturrecherchen (rund 40 empirische Studien wurden dokumentiert), als auch auf empirischen Fallstudien in elf Unternehmen sowie Beispielen guter Praxis.

Für die Arbeitsgestaltung kristallisieren sich im Kern solche gestaltungsrelevanten Merkmale der Arbeit heraus, die in vielen arbeits- und organisationspsychologischen Konzepten im Mittelpunkt stehen. Dazu zählen vor allem Autonomie und Anforderungsvielfalt ebenso wie unterstützende Bedingungen in den Strukturen und Prozessen der Organisation und Führung. Dies bedeutet beispielsweise regelmäßiges, objektives Feedback von der Führungskraft an die Mitarbeiter und Kommunikation über die geleistete Arbeit, damit kreative Ideen weiterentwickelt werden können.

Allerdings kann sich ein Übermaß an Kreativanforderungen und Freiräumen auch ungünstig auf das Wohlbefinden und die Gesundheit der Mitarbeiter auswirken. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn weitestgehend unstrukturierte Anforderungen und Arbeitsprozesse Handlungsunsicherheiten hervorrufen, die sich zur erlebten Überforderung entwickeln.

Die Autoren machen deutlich, dass eine kreativitäts- und gesundheitsförderliche Aufgabengestaltung eine nachhaltigere Strategie ist als eine kurzfristige und kurzsichtige Selektion kreativer und besonders belastbarer Mitarbeiter für das Unternehmen. Auch angesichts der demographischen Veränderung des Arbeitsmarktes dürfte eine solche Strategie für unter Innovationsdruck stehende Branchen heute unabdingbar sein.

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