Mit BioChips prüfen, ob es Frisch- oder Gammel-Fleisch ist

BMBF bewilligt zwei Millionen Euro für Projekt an der Friedrich-Schiller-Universität Jena

04.01.2006

Die Jenaer BioChip-Initiative unter Leitung der Professoren Dr. Jürgen Popp und Dr. Gerd Bundkowsky von der Friedrich-Schiller-Universität ist als Sieger aus dem "InnoProfile-Wettbewerb" hervorgegangen. Die Jenaer setzten sich neben weiteren 17 InnoProfile-Initiativen in der ersten Runde unter 109 Bewerbern durch. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert mit diesem Wettbewerb gezielt lokale Bündnisse aus Unternehmen und Wissenschaft, die das Wirtschaftswachstum der Region stärken. Für die Jenaer BioChip-Initiative, die am 1. April 2006 starten und vier Jahre laufen soll, stellt das BMBF rund zwei Millionen Euro zur Verfügung.

Kern des neuen Projekts ist eine Nachwuchsforschergruppe, die einen intensiven Personalaustausch mit den in der Region Jena vertretenen Bioanalytik-Unternehmen durchführen soll. Die Wissenschaftler vom Institut für Physikalische Chemie (IPC) und ihre Kollegen aus dem Forschungszentrum sowie dem Institut für Virologie und Antivirale Therapie des Uni-Klinikums und dem Institut für Physikalische Hochtechnologie setzen auf die große regionale Kompetenz Jenas in den optischen Technologien. Sie wollen die bereits in der Medizin und der Grundlagenforschung etablierte BioChip-Technik um neue Möglichkeiten der lichtgestützten Auswertung erweitern. Dadurch können in Zukunft auch kleinste Probenmengen in noch kürzerer Zeit als bisher vollautomatisch bearbeitet werden. Um dies zu erreichen, werden die Wissenschaftler eng mit Firmen wie Analytik Jena, Dyomics, Clondiag und Beutenberg Diagnostics, aber auch mit Unternehmen aus Erfurt, Halle und Bad Köstritz zusammenarbeiten und deren Erfahrungen auf dem Biotechnologiemarkt nutzen.

Zurzeit setzt man BioChips vorwiegend in der Medizin und der Molekularbiologie ein. Die "Jenaer BioChip-Initiative" will dazu beitragen, dass solche biologischen Prüfer zukünftig auch in Chemie und Pharmazie sowie Ernährungs- und Umweltanalyse zum Einsatz kommen. Dabei können zum Beispiel einfach, schnell und automatisiert Verunreinigungen im Wasser oder im Fleisch nachgewiesen werden - also etwa Frisch- von Gammel-Fleisch unterschieden werden. "Der ausschlaggebende Vorteil dieser Methode liegt in der so genannten Point-Of-Care-Analytik" erläutert Popp: "Da die Proben direkt vor Ort ausgewertet werden können, benötigt man keine zeit- und kostenaufwändigen Laboranalysen".

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