Marktzahlen Analysen-, Bio- und Labortechnik: Lichtblick Export 2024 – aber Handelskonflikte belasten 2025
Befragung zeigt Anpassungsstrategien der Branche
Die deutsche Analysen-, Bio- und Labortechnik hat 2024 trotz schwacher Inlandsnachfrage ein leichtes Umsatzplus erzielt. Der Branchenumsatz stieg um 0,8 Prozent auf 11,29 Milliarden Euro. Wachstumstreiber war das Auslandsgeschäft, das um 1,6 Prozent auf 6,07 Milliarden Euro zulegte. Die Exportquote erhöhte sich damit auf 53,8 Prozent. Im Inland ging der Umsatz leicht um 0,1 Prozent auf 5,22 Milliarden Euro zurück. Die Beschäftigtenzahl blieb mit rund 52.600 Personen stabil.[1]
„Unsere Branche hat im vergangenen Jahr ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit unter Beweis gestellt, doch im Inland trat sie auf der Stelle. Wenn wir Deutschland als führenden Standort für Hightech und Innovation erhalten wollen, brauchen wir jetzt mutige Entscheidungen, um Bürokratie abzubauen und Investitionen zu erleichtern“, sagt Mathis Kuchejda, Vorsitzender des Fachverbands Analysen-, Bio- und Labortechnik im Deutschen Industrieverband SPECTARIS.
US-Zölle setzen Unternehmen unter Handlungsdruck
Das Auslandsgeschäft war damit der Lichtblick im Jahr 2024. Doch genau hier zeichnen sich im laufenden Jahr Probleme ab: Die internationalen Handelskonflikte verschärfen sich, allen voran durch die neuen US-Zölle. Eine aktuelle SPECTARIS-Befragung unter Mitgliedsunternehmen der Analysen-, Bio- und Labortechnik[2] zeigt, wie die Branche auf diese Herausforderung reagieren will. Rund zwei Drittel der befragten Unternehmen gaben an, ihre Preisstrategie im US-Geschäft individuell zu überprüfen. Ein gutes Drittel will sich stärker auf andere Regionen konzentrieren, ein weiteres knappes Drittel setzt auf Kosteneinsparungen im eigenen Haus. Nur wenige Unternehmen ziehen in Betracht, Investitionen in den USA zu reduzieren, sich aus dem US-Markt zurückzuziehen oder umgekehrt Produktion in die USA zu verlagern.
„Die Zölle treffen uns empfindlich. Unsere Unternehmen reagieren pragmatisch – mit Preisanpassungen, Effizienzsteigerungen und einer Diversifizierung der Absatzmärkte. Doch langfristig können Handelshemmnisse Innovationen ausbremsen, Investitionen am Standort gefährden und die Wirtschaft insgesamt ausbremsen. Hier braucht es politische Lösungen, u.a. die zügige Ratifizierung des Mercosur-Abkommens“, so Kuchejda.
Messe als Indikator für 2025
Mit der analytica USA (10.–12. September 2025, Greater Columbus Convention Center, Columbus/Ohio) findet erstmals eine US-Plattform für Labortechnik, Analytik, Biotechnologie und Diagnostik statt. Die Messe vereint Ausstellung und wissenschaftliche Konferenz und dürfte – kurz nach Einführung der US-Zölle – ein früher Indikator für die Nachfrage der ABL-Branche im US-Markt sein.
[1] Destatis / SPECTARIS, Mehrfachnennungen waren möglich
[2] Umfrage unter den SPECTARIS-Mitgliedsunternehmen im August 2025, davon 23 Unternehmen der Analysen-Bio- und Labortechnik
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