Sechs Millionen Euro zur Verbesserung von Diagnostik und Therapie akuter Leukämien

Bundesweiter Forschungsverbund mit Charité und MDC

04.07.2008

Die Behandlung von Kindern und Erwachsenen, die an Leukämie erkrankt sind, soll verbessert werden. Im Rahmen des Nationalen Genomforschungsnetzes NGFNplus des Bundesforschungsministeriums (BMBF) erhalten jetzt zu diesem Zweck elf Universitätskliniken und zwei außeruniversitäre Einrichtungen* in den kommenden drei Jahren sechs Millionen Euro mit der Perspektive einer zweijährigen Verlängerung. Mit Hilfe der Molekularbiologie und Genomforschung wollen die Kliniker und Grundlagenforscher in insgesamt 15 Forschungsprojekten neue Erkenntnisse über die Entstehung und die Krankheitsmechanismen akuter Leukämien gewinnen. Eingeschlossen in diese Projekte sind auch alle derzeit laufenden klinischen Leukämiestudien in Deutschland mit mehr als 1000 Patienten im Jahr. Ziel ist, die Diagnose zu präzisieren und die Mechanismen für Krankheitsentstehung, Therapieansprechen bzw. Therapieversagen besser zu verstehen, um neue, gezielte Behandlungsstrategien zu entwickeln. Koordinatoren des Forschungsverbundes sind Prof. Christian Hagemeier (Charité Campus Mitte) und Prof. Wolf-Dieter Ludwig (Charité Campus Berlin-Buch). An dem Projekt ist auch Prof. Achim Leutz vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch beteiligt.

Im Blickfeld des Forschungsvorhabens stehen die akuten Leukämien, bösartige Erkrankungen des Blut bildenden Systems, die sich sehr rasch verschlechtern und deshalb sofort behandelt werden müssen. Kliniker unterscheiden zwischen akuten lymphatischen Leukämien (ALL) und akuten myeloischen Leukämien (AML), die noch in zahlreiche Unterformen unterteilt sind. Die ALL ist die häufigste Krebserkrankung im Kindes- und Jugendalter. ALL und AML treten auch bei Erwachsenen, die AML vor allem bei älteren Menschen auf.

Die besten Behandlungserfolge haben die Ärzte bisher bei der Behandlung von Kindern mit ALL erzielt. So können etwa 80 Prozent an ALL erkrankter Kinder geheilt werden. Für Kinder mit AML liegt die Heilungsrate mit etwa 40 - 50 Prozent niedriger. Erwachsene mit ALL habe eine Heilungschance von 30 - 40 Prozent, bei Erwachsenen mit AML liegt sie bei etwas über 30 Prozent, für einige Unterformen bei über 50 Prozent, bei älteren Erwachsenen jedoch meistens unter 20 Prozent.

Noch ist unklar, weshalb die Behandlungserfolge bei Kindern mit ALL besser sind als bei Erwachsenen, oder weshalb einige Leukämieformen auf eine Therapie kaum, andere aber sehr gut ansprechen. Von den Ergebnissen ihrer Projekte erhoffen sich die Forscher neue Erkenntnisse über die Entstehung und den Verlauf der Leukämieerkrankungen, von denen auch Patienten mit anderen Krebserkrankungen profitieren sollen.

*Beteiligte Einrichtungen: Universitätskliniken in Berlin, Dresden, Frankfurt, Heidelberg, Kiel, Marburg, München (Ludwigs-Maximilians-Universität und Technische Universität), Münster, Regensburg und Ulm; MDC und Georg-Speyer-Haus

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