Spurensuche im Meer: Einmaliges Massenspektrometer in Betrieb genommen
Vier Tonnen wiegt das leistungsstärkste Massenspektrometer Deutschlands, das die Forscher der Max-Planck-Forschungsgruppe „Marine Geochemie“ unter der Leitung von Dr. Thorsten Dittmar an der Universität Oldenburg in Betrieb genommen haben. Sein vollständiger Name: Fouriertransformations-Ionenzyklotronresonanz-Massenspektrometer (FT-ICR-MS). Für den Koloss wurde am Institut für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM) ein Labortrakt neu eingerichtet.
„Das Gerät ist in der Meeresforschung einmalig. Wir können damit die Masse der Moleküle auf ein Zehntausendstel Dalton, das ist weniger als die Masse eines Elektrons, genau bestimmen und wollen die Frage klären, wie bestimmte Umsetzungsprozesse von organischem Material in den Meeren ablaufen“, erklärt Dittmar. Mit dem Gerät werde die Spitzenstellung der deutschen Meeresforschung nachhaltig gestärkt. Weltweit gebe es nur vier vergleichbare Geräte, die allerdings nicht für die Meeresforschung genutzt werden. Die Finanzierung in Höhe von 2,1 Millionen Euro kommt je zur Hälfte vom Land Niedersachsen und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).
Meere gehören zu den größten Kohlenstoffspeichern auf der Erde. Sie haben großen Einfluss auf das Erdklima. Das Massenspektrometer gibt Einblicke in die Zusammensetzung der im Meer gelösten organischen Substanzen. Kern des Geräts ist ein Magnet mit einer magnetischen Flussdichte von 15 Tesla, dreihundertausendfach stärker als das Erdmagnetfeld in Deutschland. Der Koloss ist mit 800 Litern flüssigem Helium gefüllt, das die supraleitenden Spulen auf etwa -270° Celsius hält. Der Magnet wurde von der Bremer Firma Bruker Daltonics in ihrem französischen Spezialwerk gefertigt. Dank der speziellen Geometrie des Geräts bleibt das Magnetfeld auf ein kleines Volumen – etwa von der Größe einer Getränkedose – beschränkt. In zwei Meter Entfernung ist das Magnetfeld kaum mehr zu spüren. Um die hohe Messgenauigkeit zu erreichen, wird die organische Substanz aus dem Meerwasser im Hochvakuum ionisiert. Die dabei gebildeten Ionen werden durch den Hochleistungsmagneten in einer Kreisbahn gehalten. Anhand der unterschiedlichen Umlauffrequenzen lassen sich die Massenzahlen tausender Molekülionen gleichzeitig ermitteln.
Prof. Dr. Jürgen Rullkötter, Direktor des ICBM, freut sich über die neuen Möglichkeiten: „Mit dem neuen Massenspektrometer stärken wir nicht nur den Forschungsstandort hier in Oldenburg, sondern setzen internationale Maßstäbe für zukünftige Projekte in der Meeresforschung, die eine Vielzahl renommierter Forscher aus aller Welt als Gastwissenschaftler und Kooperationspartner nach Oldenburg locken werden.“ Das Projekt wird unterstützt von dem Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie in Bremen.
Meistgelesene News
Organisationen
Weitere News aus dem Ressort Wissenschaft
Diese Produkte könnten Sie interessieren
Holen Sie sich die Analytik- und Labortechnik-Branche in Ihren Posteingang
Mit dem Absenden des Formulars willigen Sie ein, dass Ihnen die LUMITOS AG den oder die oben ausgewählten Newsletter per E-Mail zusendet. Ihre Daten werden nicht an Dritte weitergegeben. Die Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch die LUMITOS AG erfolgt auf Basis unserer Datenschutzerklärung. LUMITOS darf Sie zum Zwecke der Werbung oder der Markt- und Meinungsforschung per E-Mail kontaktieren. Ihre Einwilligung können Sie jederzeit ohne Angabe von Gründen gegenüber der LUMITOS AG, Ernst-Augustin-Str. 2, 12489 Berlin oder per E-Mail unter widerruf@lumitos.com mit Wirkung für die Zukunft widerrufen. Zudem ist in jeder E-Mail ein Link zur Abbestellung des entsprechenden Newsletters enthalten.
Meistgelesene News
Weitere News von unseren anderen Portalen
Verwandte Inhalte finden Sie in den Themenwelten
Themenwelt Massenspektrometrie
Die Massenspektrometrie ermöglicht es uns, Moleküle aufzuspüren, zu identifizieren und ihre Struktur zu enthüllen. Ob in der Chemie, Biochemie oder Forensik – Massenspektrometrie eröffnet uns ungeahnte Einblicke in die Zusammensetzung unserer Welt. Tauchen Sie ein in die faszinierende Welt der Massenspektrometrie!
Themenwelt Massenspektrometrie
Die Massenspektrometrie ermöglicht es uns, Moleküle aufzuspüren, zu identifizieren und ihre Struktur zu enthüllen. Ob in der Chemie, Biochemie oder Forensik – Massenspektrometrie eröffnet uns ungeahnte Einblicke in die Zusammensetzung unserer Welt. Tauchen Sie ein in die faszinierende Welt der Massenspektrometrie!
Zuletzt betrachtete Inhalte
Unter die Oberfläche von bimetallischen Nanopartikeln blicken - Neue Technik zur Verfolgung der Synthese von bimetallischen Kern-Schale-Nanopartikeln
Genom bedrohter Aldabra-Riesenschildkröte entschlüsselt - In einem nächsten Schritt soll erforscht werden, wie man mithilfe der DNA das Alter von noch lebenden Tieren bestimmen kann
Neuer Bluttest ermöglicht sehr genaues Screening auf Alzheimer-Krankheit
GenNext Technologies und Thermo Fisher Scientific arbeiten zusammen - Vereinfachung der Strukturbiologie für eine schnellere Entwicklung von Biotherapeutika
Nano-Motor mit Lichtschalter: Lichtaktivierbares Myosin für Echtzeituntersuchungen in Zellen
Deutsche Analysen-, Bio- und Labortechnik verzeichnet Umsatzrückgang mit Lichtblicken - KI bietet neue Chancen
Premiere für LUMITOS auf der analytica 2018 - Der Anbieter marktführender B2B-Portale beweist – auch unter neuem Namen – die Stärken seiner Fachportale
Neuer Risiko-Test kann Diabetes-Typ-1 bei Kleinkindern vorhersagen
Durchbruch in der Aromaforschung: Wissenschaftler der TU München entschlüsseln Aroma von Bourbon-Whiskey