Mobile Wissenschaft für einen Planeten im Wandel
Mit Unterstützung der Klaus Tschira Stiftung läutet das Europäische Laboratorium für Molekularbiologie (EMBL) eine neue Ära der Lebenswissenschaften ein
Mit Förderung durch die Klaus Tschira Stiftung läutet das Europäische Laboratorium für Molekularbiologie (EMBL) eine neue Ära der feldbasierten molekularen Lebenswissenschaften ein. Mobile Labore sollen auf wissenschaftlichen Expeditionen in ganz Europa Süßwasserökosysteme und deren Belastungen durch den Menschen erforschen.
Keine Frage: unser Planet steckt mitten in einer globalen Umweltkrise und besonders das mikrobielle Leben leidet darunter. Diese „unsichtbaren“ Mikroorganismen sind unverzichtbar für das Gleichgewicht der Natur. Das EMBL reagiert auf diese wissenschaftliche Herausforderung mit der Initiierung eines ersten, groß angelegten Pionierprojekts namens Traversing European Coastlines (TREC).
Die TREC-Initiative begann mit einer Reise zu Probenahmestellen entlang der europäischen Küsten, um die Biodiversität und molekulare Anpassungsfähigkeit mikrobieller Gemeinschaften sowie ausgewählter Organismen zu untersuchen. Mit dem Ziel, besser zu verstehen, wie sich Umweltveränderungen auf Tiere, Pflanzen und Mikroorganismen auswirken – bis auf die Zell- und Molekülebene.
Dank der Unterstützung durch die Klaus Tschira Stiftung nehmen die Mobilen Labore nun in ganz Europa als nächsten Schritt die Süßwasserökosysteme in den Fokus. Das markiert den Übergang in eine neue Phase wissenschaftlicher Entdeckungen mit globaler Wirkung. Durch die Förderung öffnen sich damit Türen zu bisher unerforschten Ökosystemen und neuen Forschungsfeldern.
Aufbau eines wirklich globalen Rahmens für Umweltforschung
Die Grundprinzipien von TREC – offene Daten, standardisierte Protokolle und gemeinsame Analyseansätze – werden nun auch in weiteren Ländern und sogar auf anderen Kontinenten übernommen. „Wir tragen so zum Aufbau eines wirklich globalen Rahmens für Umweltforschung bei“, sagte Paola Bertucci, Leiterin der EMBL Forschungsexpeditionen. „Diese Bemühungen bringen die Wissenschaft nicht nur voran, sondern machen sie auch kooperativer, zugänglicher und weltweit relevanter.“
Um die Auswirkungen menschlicher Aktivitäten auf Ökosysteme bestmöglich zu untersuchen, bringen die Mobile Laboratories des EMBL Spitzentechnologie direkt ins Feld. Die Mobilität der Expedition war ein entscheidender Erfolgsfaktor in der Erforschung von Lebensgemeinschaften und wird nun durch ein neues mobiles Labor zur Analyse von Wasserproben vor Ort erweitert.
„Mikrobielle Ökosysteme stehen unter zunehmendem Druck durch menschliche Aktivitäten, doch wir leben auch in einem goldenen Zeitalter der Entdeckungen. Indem wir modernste Technologien direkt ins Feld bringen, haben wir beispiellose Möglichkeiten, diese lebenswichtigen Gemeinschaften zu verstehen und zu erforschen, wie sie sich an eine sich wandelnde Welt anpassen“, erklärt Niko Leisch, Leiter der Mobilen Labordienste des EMBL. „Nun können wir den Umfang unserer Mobilen Labore erweitern und neue wissenschaftliche Erkenntnisse direkt in den natürlichen Lebensräumen der jeweiligen Ökosysteme gewinnen.“
Die Zahl der Forschenden, die EMBLs mobile Dienste in ganz Europa nutzen, wächst stetig, während zur selben Zeit die im Rahmen der Initiative erzeugten offenen Datensätze zu einer wichtigen Ressource für die Wissenschaft weltweit werden. Gleichzeitig sorgt die Unterstützung in den Bereichen Logistik, Reisen und Wissenschaftsvermittlung dafür, dass neue Generationen in Europa und darüber hinaus für Wissenschaft und Wissen begeistert werden.
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