Die Massenspektrometrie-basierte Proteomik ermöglicht die parallele Identifizierung, Charakterisierung und Quantifizierung von 100- 1000 Proteinen in komplexen Proben und Systemen. Sie kommt vor allem in der Medikamentenentwicklung oder Diagnostik zum Einsatz. Die dafür benötigten Probenvorbereitungen erfordern bisher eine hohe Durchführungsdauer von bis zu fünf Stunden. Der komplexe Arbeitsablauf der Probenvorbereitung limitiert die routinemäßige Nutzung der MS-basierten Proteomik und verhindert zudem oft aussagekräftige Ergebnisse. Desweiteren werden große Mengen Ausgangsmaterial für die Probenvorbereitung und die Prä-Fraktionierung von Peptiden benötigt, was eine Analyse klinisch-relevanter Proben wie z.B. Patientenproben limitiert. Aktuell gibt es kein standardisiertes Probenvorbereitungs-Kit.
Dieser Problematik hat sich das Gründerteam der PreOmics GmbH aus Gauting angenommen. Sie haben sich zum Ziel gesetzt, selbst Fachfremden aus den Bereichen Medikamentenentwicklung, Diagnostik und Forschung die Nutzung der MS-basierten Proteomik zu ermöglichen. Hierfür entwickelten sie ein Kit zur Probenvorbereitung und ein Gerät für die Prä-Fraktionierung von Peptiden. Der Nutzen: In einem standardisierten Gefäß bietet das Kit eine komplette, schnelle und leicht anwendbare Lösung für die Lyse, den Proteinverdau und die Peptid-Aufreinigung.
Dr. Nils A. Kulak entwickelte die Technologie während seiner Doktorarbeit. Sie ermöglicht eine reproduzierbare Probenvorbereitung mit einem signifikanten Zeitvorteil im Vergleich zu Konkurrenzprodukten. So kann die Analysemethode in größerem Umfang in der Grundlagenforschung, Medikamentenentwicklung oder Diagnostik auch in Hochdurchsatzanwendungen eingesetzt werden.
Gemeinsam mit Dr. Garwin Pichler, der neben der fachlichen Qualifikation in der Massenspektrometrie-basierten Diagnostik die betriebswirtschaftliche Expertise mitbringt, gründete Kulak im Januar 2016 die PreOmics GmbH.
Das Unternehmen ist momentan durch einen großen Auftrag mit der Universität Kopenhagen finanziert. Die Gründer sind jedoch auf der Suche nach einer Anschlussfinanzierung. Auch die Entwicklung weiterer Produkte ist in Planung.