System zur nichtinvasiven, schlaggenauen Blutdrucküberwachung entwickelt

16.01.2013 - Deutschland

Meist schließt sich für Herz-Kreislauf-Patienten nach überstandenem Krankenhausaufenthalt eine langwierige Rehabilitationsphase mit ambulanter Betreuung an. Im Rahmen dieser Reha-Maßnahme wird den Patienten nicht selten sportliche Betätigung unter ärztlicher Aufsicht verordnet. In Sportgruppen mit bis zu 60 Teilnehmern werden der Erkrankung entsprechend angemessene Übungseinheiten durchgeführt. Während dieser sportlichen Betätigung ist es erforderlich, die Vitalparameter von allen Patienten zu erfassen. Diese Daten werden dann herangezogen, um die richtige Intensität der Übungen zu bestimmen aber auch um Überanstrengungen zu vermeiden. Dabei ist eine kontinuierliche Erfassung der Werte besonders wichtig. Neben der Herzrate ist der Blutdruck für die Bewertung des Herzkreislaufsystems von besonderem Interesse. Bisher gab es keine geeignete Möglichkeit, den Blutdruck nichtinvasiv und kontinuierlich schlaggenau zu bestimmen. Um dieses Problem zu lösen, hat das Fraunhofer Institut für photonische Mikrosysteme IPMS ein funkbasiertes System entwickelt, mit dem während der Sportübungen der Blutdruck aller Teilnehmer gleichzeitig gemessen werden kann. Durch die softwareunterstützte Darstellung aller Werte behält der Übungsleiter jederzeit den Überblick und kann eventuell auftretende Anomalitäten bei den Herzkreislaufparametern der einzelnen Teilnehmer schnell erkennen.

Vitalparameter-Messgeräte

Vitalparameter-Messgeräte (Stirnband und Brustgurt) mit Bildschirmanzeige der zu überwachenden Daten im Hintergrund.

Das vom Fraunhofer IPMS entwickelte System besteht aus einem zentralen Arzt-PC und zwei Sensoreinheiten pro Patient. Jeder Teilnehmer trägt einen Brustgurt zur Aufnahme eines EKGs und ein Stirnband für die Erfassung der Pulswelle. Die Lösung besteht nun darin, den Blutdruck nichtinvasiv mittels der Pulswellenlaufzeit (PTT) zu ermitteln. Diese wird durch die eingehenden Messwerte aus Stirnband und Brustgurt bestimmt. Alle Werte werden via Funk an den zentralen Arzt-PC übertragen. Dort läuft eine Software, die die Daten von allen Sensoren verarbeitet und auswertet. Auf einem Monitor werden später von jedem Teilnehmer die Herzrate, der systolische und diastolische Blutdruckruck und deren Veränderungen für ein gewähltes Zeitfenster angezeigt. Werden bestimmte Grenzwerte überschritten, wird ein Alarm ausgelöst. Alle Elektronikkomponenten des Systems sind in einem Tragesystem aus textilem Material integriert, das sich an verschiedene Körpergrößen und -formen anpassen lässt. Somit wird der Patient zu keiner Zeit in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt oder behindert.

Weitere News aus dem Ressort Wissenschaft

Meistgelesene News

Weitere News von unseren anderen Portalen

Unter die Lupe genommen: Die Welt der Mikroskopie