Weihnachtskugeln im Mikrokosmos
Chemikerin Kerstin Gläser entdeckt unter dem Elektronenmikroskop eine ungewöhnliche Weihnachtsbotschaft
"Ich dachte sofort an Weihnachtskugeln, als ich durch das Rasterelektronenmikroskop blickte", sagt Kerstin Gläser, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Chemie der Technischen Universität Chemnitz. Was war geschehen? Bei der Herstellung eines so genannten Mikrosiebes im Labor hatte sie zuvor winzig kleine Glaskugeln auf eine Wasseroberfläche ausgebreitet und mit einem Polymer überschichtet. Anschließend wurden dieses Kunstharz ausgehärtet und die Glaskugeln wieder entfernt. Dabei lagerten sich schwerlösliche Salze in einer Pore des Mikrosiebs ein. "Anstatt einer freien Pore erblickte ich zahlreiche Weihnachtskugeln, die für ein wenig Adventsstimmung im Elektronenmikroskop sorgten", erzählt die 25-jährige Chemikerin. Und damit noch andere diese winzigen Weihnachtskugeln bestaunen können, drückte sie einfach auf den Auslöser und speicherte die Aufnahme im Computer. Fazit der Chemikerin: Weihnachten herrscht überall – auch im Mikrokosmos.
Überraschung im Rasterelektronenmikroskop: Die bis zu 20 Mikrometer kleinen Weihnachtskugeln, an denen vereinzelt winzige Schneeflocken haften, entstanden eher zufällig bei der Herstellung eines Mikrosiebes am Institut für Chemie der TU Chemnitz.
TU Chemnitz/Kerstin Gläser
Übrigens: Eigentlich entwickeln die Chemnitzer Chemiker gemeinsam mit weiteren Wissenschaftlern der TU derartige Filtermedien mit Porengrößen im Mikro- und Nanometerbereich, um beispielsweise eine schonende Zellseparation von Blut zu ermöglichen. "Wie man sieht, passieren dabei auch kleine Wunder", sagt Gläser.
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