Biologisches Alter dank Sensortechnologie bestimmen
Schweiss gibt Auskunft über Langlebigkeit und Resilienz
Menschen möchten möglichst lange gesund und aktiv bleiben. Doch wie jung und widerstandsfähig ist der eigene Körper eigentlich? Forschende der ETH Zürich, der Empa, des Caltech und des Universitätsspital Basel wollen das biologische Alter nun präzise und einfach messbar machen. Das neu gestartete Projekt «AGE RESIST» wird vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) gefördert und will neue Biomarker im Schweiss mit tragbaren Sensoren bestimmen.
Der Empa-Forscher Simon Annaheim vom «Biomimetic Membranes and Textiles»-Labor der Empa in St. Gallen wertet Sensorprototypen in der Klimakammer aus.
Videostill ETH Zürich – Institute für Translationale Medizin
Altern ist ein lebenslanger Prozess, der uns alle betrifft. Und doch ist es ein noch wenig verstandenes biologisches Phänomen. Klar ist, dass Fitness und Anfälligkeit für bestimmte Erkrankungen im Lauf des Lebens ändern und medizinische Behandlungen an den Zustand des Körpers angepasst werden müssen. Doch wie alt ist ein Mensch wirklich? So alt, wie er sich fühlt? Oder doch so alt, wie es im Ausweis steht? Da das chronologische Alter, gemessen an den Lebensjahren, nur bedingt etwas über die körperliche Verfassung aussagt, versucht die Forschung seit längerem, das tatsächliche, biologische Alter eines Menschen zu bestimmen. So sind etwa verschiedene Blutparameter, sogenannte molekulare Biomarker, die im Labor analysiert werden müssen, eine – wenn auch aufwändige – Methode, um das biologische Alter zu bestimmen.
Ein Forscherteam unter der Leitung von Noé Brasier von der ETH Zürich mit Beteilung der Empa, dem Caltech (California Institute of Technology) und dem Universitätsspital Basel arbeitet jetzt an einem einfacheren und doch präzisen Messverfahren für neue Biomarker im Schweiss, um dem biologischen Alter auf die Spur zu kommen, und damit auch den Prozess des Alterns, der Langlebigkeit und der Resilienz besser zu verstehen.
Eine Altersuhr für massgeschneiderte Therapien
Das kürzlich gestartete und vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) geförderte Projekt «AGE clock for RESIlience in SweaT», kurz «AGE RESIST», bringt dabei Forschende aus Klinik, Medizinforschung und Sensortechnologie zusammen, um einen bequemen tragbaren Sensor für die Schweissanalyse zu entwickeln. Gemessen werden neue molekulare Biomarker im Schweiss, die mit weiteren physiologischen Parametern kombiniert werden. «Dank der hohen Präzision der Sensoren auf der Haut erhalten wir kontinuierlich zuverlässige Daten über den physiologischen Zustand des Körpers», sagt Simon Annaheim vom «Biomimetic Membranes and Textiles»-Labor der Empa in St. Gallen.
Eine derartige Altersuhr könnte damit wichtige Informationen über die körperliche Widerstandsfähigkeit und Stressresistenz einer Person liefern. Damit trägt die Altersuhr auch dazu bei, medizinische Behandlungen personalisiert – und damit wirksamer – an die jeweilige Verfassung von Patienten und Patientinnen anzupassen. Nebenwirkungen und Risiken könnten so verringert werden und Therapien gezielter und effektiver eingesetzt werden.
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