Von Krebsdiagnose bis Umweltschutz: Biosensor S-sens spürt kleinste Teilchen auf

Neues Verfahren ermöglicht direkte Messungen ohne Marker

04.09.2006

Ob Schadstoffe im Wasser oder Viren im Blut - mit dem Biosensorsystem S-sens lässt sich ein breites Spektrum von Stoffen Messen. Im Bonner Forschungszentrum caesar entwickelt, wird der Sensor gegenwärtig in einer Kooperation mit der Firma Nanofilm Technologie produziert und vertrieben. Erste Geräte wurden bereits an die Fachhochschule in Basel und die Universität Bonn geliefert. Weitere gehen an die Stanford University und das Forschungszentrum Borstel bei Hamburg. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Interessenten in den USA, Singapur, China und Taiwan.

"Unser Sensor misst Bindungsprozesse zwischen Molekülen - markerfrei und in Echtzeit", erklärt Dr. Markus Perpeet, Projektleiter S-sens bei caesar. Herkömmliche Messverfahren verwenden häufig fluoreszierende oder radioaktive Marker, um die untersuchten Stoffe zu kennzeichnen. Der Nachteil dabei ist, dass es durch die Markermoleküle zu einer unerwünschten Beeinflussung und damit einer Verfälschung der untersuchten Wechselwirkung kommen kann. Die Wissenschaftler haben daher ein System entwickelt, das Moleküle aufspüren kann, ohne sie gleichzeitig zu verändern.

"Gegenwärtig wird der Sensor vorzugsweise in der biochemischen Forschung angewendet", berichtet Perpeet, "so haben wir unter anderem Bindungsexperimente mit DNA durchgeführt. Diese sind für die Krebsdiagnose von großem Interesse. Wir können auf diese Weise charakteristische Mutationen des Erbguts identifizieren, die ein erhöhtes Krebsrisiko anzeigen." Neben der biochemischen Forschung sowie dem medizinisch-pharmazeutischen Bereich sind der Umweltschutz und die Lebensmittelanalyse viel versprechende Anwendungsfelder. Das Gerät lässt sich je nach Anforderung in vielfältiger Weise modifizieren. Die Oberfläche des Chips kann für ein breites Spektrum von Kopplungsmechanismen eingerichtet werden. Ihre Methode, unerwünschte Störeinflüsse während einer Messung zu reduzieren, haben die Wissenschaftler zum Patent angemeldet.

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