Schadstoffe in Weichplastikködern: Risiken für Angelnde und Umwelt

Gesundheitsschädigende Phtalate und hormonaktive Extrakte werden aus gängigen Ködern freigesetzt

04.07.2024
Computer-generated image

Symbolbild

Im Angelsport werden zunehmend Weichplastikköder genutzt. Deren Verlust in Gewässern hat bei Angler*innen und Umweltschützer*innen Sorgen über Umwelt- und Gesundheitsrisiken geweckt. Nun ist eine Studie zu den möglichen Auswirkungen von Weichplastikködern auf die Umwelt und die menschliche Gesundheit in der Fachzeitschrift Science of The Total Environment erschienen. Veröffentlicht wurde sie von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Thünen-Institute für Ostseefischerei und Fischereiökologie sowie der Toronto Metropolitan University und der University of Saskatchewan (beide Kanada).

Das interdisziplinäre Forschungsteam hat 16 gängige Modelle von Weichplastikködern untersucht. Die Analyse konzentrierte sich auf die Freisetzung wasserlöslicher Kunststoffzusätze, darunter so genannte Weichmacher. Die Ergebnisse bestätigen: Zehn der 16 untersuchten Köder setzten im Beobachtungszeitraum von 61 Tagen verschiedene Weichmacher, darunter bekannte gesundheitsschädigende Phthalate frei. Außerdem wurden 45 weitere schwer abbaubare, mobile und giftige Kunststoffzusatzstoffe festgestellt. Eine Unterprobe von zehn Ködern wurde zudem auf mögliche östrogenartige Wirksamkeit untersucht. Dabei zeigte ein Extrakt hormonelle Aktivität, die auf unbekannte Zusatzstoffe zurückzuführen sein könnte.

Parallel zur chemischen Analyse führten die Forschenden eine Umfrage unter Anglerinnen und Anglern in Deutschland durch. Die Mehrheit der Teilnehmenden zeigte sich besorgt über die möglichen ökologischen Auswirkungen von Weichplastikködern und sprach sich für eine Kennzeichnung der Inhaltsstoffe sowie gesetzliche Beschränkungen für toxische Inhaltsstoffe aus. Die Umfrage bestätigte, dass die Kunstköder beim Angeln häufig verloren gehen. Neben weiterem Forschungsbedarf sehen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vor allem einen Handlungsbedarf bei der Industrie, die Angelköder entwickeln sollte, die umweltschonend und gesundheitlich unbedenklich sind.

Weitere News aus dem Ressort Wissenschaft

Meistgelesene News

Weitere News von unseren anderen Portalen

Zuletzt betrachtete Inhalte

Forschungsteam entwickelt neues Verfahren für Röntgenfarbaufnahmen - Farbbilder aus dem Schattenwurf

Forschungsteam entwickelt neues Verfahren für Röntgenfarbaufnahmen - Farbbilder aus dem Schattenwurf

Kristallographie für unförmige Kristalle - Fortschrittliche Algorithmen und ein außergewöhnlicher Röntgenlaser können die Strukturen von nicht ganz so perfekten Materialien aufgedecken

Kristallographie für unförmige Kristalle - Fortschrittliche Algorithmen und ein außergewöhnlicher Röntgenlaser können die Strukturen von nicht ganz so perfekten Materialien aufgedecken

Genetische Stabilität: Zweischneidiges Schwert für Haie - Haien wird schon lange eine außergewöhnliche niedrige Krebsrate nachgesagt

Genetische Stabilität: Zweischneidiges Schwert für Haie - Haien wird schon lange eine außergewöhnliche niedrige Krebsrate nachgesagt

5 Mio. Euro für Münchner Proteinanalytik-Spezialisten - Start-up Dynamic Biosensors gewinnt BayBG als Neu-Investor

KI in der Medizin: Neuer Ansatz für effizientere Diagnostik - Neues KI-Tool kann anhand von Bildgebungsdaten auch wenig häufige Krankheiten im Magen-Darm-Trakt erkennen

KI in der Medizin: Neuer Ansatz für effizientere Diagnostik - Neues KI-Tool kann anhand von Bildgebungsdaten auch wenig häufige Krankheiten im Magen-Darm-Trakt erkennen

Sartorius schließt Übernahme der Chromatographie-Sparte von Novasep ab - Umsatzprognose für 2022 aufgrund der Akquisition aktualisiert

Gründe der Rauheit - Ursprünge der Beschaffenheit von Oberflächen untersucht

Gründe der Rauheit - Ursprünge der Beschaffenheit von Oberflächen untersucht

SpinDiag erhält 1,6 Mio. EUR Seedfinanzierung - Point-of-care Screening-System für Antibiotika-Resistenzen soll klinisch getestet werden

BASF erforscht im Auf­trag der Europäischen Chemikalien­agentur Alter­nativ­methoden für Tier­versuche - Anzahl der Tierversuche für Sicherheitsbewertungen chemischer Stoffe soll weiter reduziert werden

BASF erforscht im Auf­trag der Europäischen Chemikalien­agentur Alter­nativ­methoden für Tier­versuche - Anzahl der Tierversuche für Sicherheitsbewertungen chemischer Stoffe soll weiter reduziert werden

Hettich schließt Übernahme von Kirsch Medical zum Jahresende erfolgreich ab

Hettich schließt Übernahme von Kirsch Medical zum Jahresende erfolgreich ab

Geschmacksforscher identifizieren "Artischocken-Rezeptor"