Diese Fragestellung gleicht der Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Die Teams von Ali Ertürk von Helmholtz Munich und der LMU und Matthias Mann am Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried bei München haben nun eine neue Technologie namens DISCO-MS entwickelt, die dieses Problem lösen ... mehr
Knotenzentrische Genexpressionsmodelle (NCEMs): Graph Neural Networks enthüllen Kommunikation zwischen Zellen
Wie kommunizieren einzelne Zellen in einem Gewebe? Und wie können diese Interaktionen modelliert werden, ohne dass die räumlichen Informationen verloren gehen? Forscher:innen um Fabian Theis vom Helmholtz Munich Computational Health Center und der Technischen Universität München (TUM) haben eine neue Methode zur Darstellung der Zellkommunikation entwickelt, die nun in Nature Biotechnology veröffentlicht wurde: knotenzentrischen Genexpressionsmodelle (NCEM). Diese Modelle sind Graph-basierte neuronalen Netze und helfen dabei, das Zusammenspiel von Gewebs-Nischen und Genexpressionen aufzudecken, ohne dabei die räumlichen Informationen zu verlieren.
Zellen interagieren auf unterschiedliche Weise und auf verschiedenen Längenskalen miteinander. Die Interaktion einer einzelnen Zelle mit der ihr nahegelegenen Zellen (der Gewebs-Nische) kann durch Ereignisse der Zellkommunikation beschrieben werden. Um diese Vorgänge zu verstehen, erstellen Forscher:innen auf der ganzen Welt Modelle, die auf verschiedenen Strategien beruhen. Dieses Wissen ist von entscheidender Bedeutung, um neu auftretende Phänomene in der Mikroumgebung von Geweben zu verstehen und zu erkennen, wie beispielsweise genetische Veränderungen in einem Tumor entstehen. Das Problem: Viele der Modelle basieren auf dissoziierten Geweben, was bedeutet, dass die Zellen bei der Analyse einzeln und nicht mehr als Netzwerk in ihrer natürlichen Umgebung betrachtet werden. Andere Modelle beschränken sich auf die Rezeptor-Ligand-Signalübertragung, eine bestimmte Art der Kommunikation zwischen Zellen. Diese Modelle ignorieren daher die räumliche Nähe einer Gruppe von Zellen in ihrer natürlichen Gewebe-Umgebung. Forscher:innen um Fabian Theis vom Helmholtz Munich Computational Health Center und der Technischen Universität München (TUM) haben nun eine neue Methode entwickelt, die die Komplexität der räumlichen Informationen definiert und das Verständnis der Zellkommunikation verbessert: knotenzentrischen Genexpressionsmodelle (NCEMs).
Ein flexibles Gerüst
Die Besonderheit des neu entwickelten Modells: NCEM ist eine Berechnungsmethode, die Graph-basierte neuronale Netze benutzt, um transkriptomische Varianz zu verstehen (heißt die Untersuchung der Genexpressionen) und so Zellkommunikation modelliert. Das Modell ist daher in der Lage das Genexpressionsprofil einer Zelle auf der Grundlage der sie umgebenden Zellen vorherzusagen. Darüber hinaus schätzt es die Auswirkung der Zusammensetzung einer Gewebe-Nische auf die Genexpression auf unverzerrte Weise aus räumlichen molekularen Profildaten.
In ihrem Modell entwickelten die Forscher:innen ein flexibles Gerüst zur Erklärung von Variationen der Genexpression, die in der räumlich aufgelösten Transkriptomik beobachtet werden können. Genexpressions-Schwankungen können durch diese Methodik mit bekannten molekularen Prozessen in Verbindung gebracht werden, die mit Zellkommunikations-Ereignissen verbunden sind. Die Forscher:innen zeigten, dass NCEMs robuste Zell-Zell-Abhängigkeiten über verschiedene räumliche Transkriptomik-Technologien und auf Längenskalen identifizieren können, die für bekannte Kommunikations-Mechanismen charakteristisch sind. Mit dieser Methode waren die Erstautoren David Fischer und Anna Schaar in der Lage, Signaturen von molekularen Prozessen zu erkennen, von denen bekannt ist, dass sie der Zellkommunikation zugrunde liegen.
Ein neuer Weg zur Identifizierung der Zellkommunikation
Das neu entwickelte Modell schränkt Kommunikationsereignisse auf Zellen ein, die sich in räumlicher Nähe befinden. Die identifizierten Abhängigkeiten beschränken sich nicht auf die Liganden-Rezeptor-basierte Kommunikation, sondern können beispielsweise auch physikalische Interaktionen oder den Austausch von Metaboliten erklären.
NCEM ist eine flexible Berechnungsmethode, die auf komplexe Datensätze – wie beispielsweise räumliche 3D-Transkriptomikdaten oder Daten mit höherem Durchsatz – erweitert werden kann. Sie bietet daher ein flexibles Instrumentarium für die Analyse der Zell-Zell-Kommunikation im Raum. Die neuartige Methodik ergänzt die jüngsten Bemühungen zur Charakterisierung der Genexpression Einzelzell-Atlas-Projekten, indem sie in diesem speziellen Fall die Gewebe-Nischen berücksichtigen.
Helmholtz Zentrum München - Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt GmbH
- Zellen
- Zellkommunikation
- knotenzentrische Ge…
- Neuronale Netze
-
News
Kompliziertes Hafer-Genom entschlüsselt
Forschenden gelang es erstmals, das gesamte Erbgut von Hafer zu sequenzieren und umfassend zu charakterisieren. Im Vergleich zu anderen Getreidearten und zum Menschen ist das Hafer-Genom sehr komplex. Warum Hafer als gesünder gilt und weniger Allergien und Unverträglichkeiten auslöst als an ... mehr
Schicksal von Zellen vorhersagen
Daten sind Gold – das gilt nicht nur für die Wirtschaft, sondern auch für die biomedizinische Forschung. Um neue Therapien oder Präventionsstrategien für Krankheiten zu entwickeln, brauchen Wissenschaftler:innen immer schneller immer mehr und immer bessere Daten. Doch die Qualität ist häufi ... mehr
- 1Start von Revvity: Ein Unternehmen, das Innovationen von der Entdeckung bis zur Heilung vorantreibt
- 2Verborgener RNA-Reparaturmechanismus beim Menschen entdeckt
- 3Ultralange Eiweiss-Fasern geben Hinweise für ein Demenzrisiko
- 4Röntgenbildgebung erfasst flüchtige Defekte in Natrium-Ionen-Batterien
- 55 einfache Glücksmacher für Unternehmen
- 6Elektronische Nasen erschnüffeln flüchtige organische Verbindungen
- 7Bioindikator für das Vorkommen von PFAS
- 8Weltkleinstes Impedanzspektroskopie-System in Form einer Pille findet Schwachstellen in Maschinen und Menschen
- 9KI prognostiziert zukünftigen Bauchspeicheldrüsenkrebs
- 10Infektion mit Erkältungs-Coronaviren kann breite Kreuzimmunität gegen SARS-CoV-2-Proteine auslösen
- Garnelen aus "Findet Nemo" könnten helfen, Ihr Weißbrot weiß zu halten
- Innovative Methode ermöglicht schonendes Röntgen empfindlicher biologischer ...
- Für kürzere Zulassungszeiten: Neues Verfahren simuliert in 15 Minuten die Ze ...
- Nikotin und Antidepressiva in antarktischen Gewässern gefunden
- Elektronische Nasen erschnüffeln flüchtige organische Verbindungen
- Innovative Methode ermöglicht schonendes Röntgen empfindlicher biologischer Proben
- Für kürzere Zulassungszeiten: Neues Verfahren simuliert in 15 Minuten die Zersetzung überlagerter Arzneimittel
- Verder Gruppe übernimmt ERWEKA
- Neuartige KI-basierte Software ermöglicht schnelle und zuverlässige Abbildung von Proteinen in Zellen
- Hirnforschung mit Organoiden