23.02.2010 - Fraunhofer-Institut für Algorithmen und Wissenschaftliches Rechnen (SCAI)

Professor Dr. Michael Griebel tritt die Leitung des Fraunhofer-Instituts SCAI an

Zum 1. Januar 2010 ist Professor Dr. Michael Griebel (50) von der Universität Bonn in die Institutsleitung des Fraunhofer-Instituts für Algorithmen und Wissenschaftliches Rechnen SCAI in Sankt Augustin eingetreten. Er führt das SCAI zunächst gemeinsam mit Professor Dr. Ulrich Trottenberg (65). Während Trottenberg zugleich Lehrstuhlinhaber für Angewandte Mathematik/Wissenschaftliches Rechnen an der Universität zu Köln ist, bringt Griebel die Verbindung zum Institut für Numerische Simulation, zum Sonderforschungsbereich 611 "Singuläre Phänomene und Skalierung in mathematischen Modellen" und zum Exzellenzcluster - Haussdorf Center for Mathematics - an der Universität Bonn ein. Zusätzlich zur Außenstelle des Fraunhofer SCAI an der Universität zu Köln wird eine Außenstelle an der Universität Bonn aufgebaut.

Mit Griebel als Institutsleiter des SCAI und zugleich Direktor des Instituts für Numerische Simulation an der Universität Bonn intensivieren die beiden Institutionen ihre Kooperation und bündeln ihre Kompetenzen. Am Institut für Numerische Simulation hat sich Griebel seit Jahren mit der Entwicklung und Erforschung neuer numerischer Methoden zur Simulation physikalischer, chemischer, technischer und ökonomischer Prozesse befasst.

Zunächst werden zwei neue Arbeitsgruppen um den Forschungsschwerpunkt "Virtual Material Design" aufgebaut. Dabei werden neue Materialien auf der Nano-, Mikro- und Makro-Skala auf großen Parallelrechnern mit modernen numerischen Multiskalen-Methoden aus der Quantenmechanik, Moleküldynamik und der Kontinuumsmechanik simuliert. Ziel ist es, innovative Werkstoffe mit interessanten Eigenschaften im Rechner zu kreieren und zu untersuchen und so Struktur- sowie Designvorschläge zu machen, noch bevor solche Stoffe real im Labor synthetisiert werden. Dieser Zugang verspricht, Experimente im Labor durch virtuelle Experimente im Rechner zu ersetzen. Somit lassen sich mit Hilfe der Numerischen Simulation teure Prototypen vermeiden und dadurch Entwicklungskosten substantiell reduzieren. Zudem können auch vollkommen neuartige Materialien gefunden werden.

In diesem Zusammenhang ist die Entwicklung schneller paralleler Simulationssoftware für die Nanotechnologie ein zentrales Thema; dabei geht es insbesondere um Nanoröhren mit Magnetfeldern, neue mit Nanoröhren verstärkte Materialien, aber auch um Martensit-Austenit-Übergänge und Hysterese in metallischen Legierungen.

Michael Griebel ist gebürtiger Augsburger und studierte, promovierte und habilitierte sich am Institut für Informatik der Technischen Universität München. Im weiteren Laufe seiner wissenschaftlichen Karriere erhielt er Rufe auf C4-Professuren an den Universitäten Bonn, Düsseldorf, Kaiserslautern und Stuttgart. Seit 1996 hält Griebel die C4-Professur für Wissenschaftliches Rechnen und Numerische Simulation an der Universität Bonn. Seit 2003 ist er Direktor des dort angesiedelten Instituts für Numerische Simulation.

Aktuell ist Griebel unter anderem Sprecher des Sonderforschungsbereichs "Singuläre Phänomene und Skalierung in mathematischen Modellen" und Mitglied des Exzellenzclusters "Mathematics: Foundations, Models, Applications" des Haussdorf Centers for Mathematics an der Universität Bonn. Dort leitet er den Forschungsbereich "High-dimensional problems and multi-scale methods".

Fraunhofer-Institut für Algorithmen und Wissenschaftliches Rechnen (SCAI)

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