Gut oder böse? Neue Moleküle versprechen bessere Diagnose von Bauchspeicheldrüsenkrebs
Ulmer Nuklearmediziner schließen EU-gefördertes Forschungsprojekt ab
Die Wissenschaftler machten sich dabei zu Nutze, dass sich Tumorzellen häufiger und anders teilen als normale Zellen. "Ziel ist es, Moleküle zu finden, die auf die Besonderheiten der Tumorzellen reagieren, und sich genau dort anreichern. Für Ärzte zur Diagnose sichtbar werden die Anreicherungen durch eine radioaktive Markierung der Moleküle, die man wiederum in bestimmten bildgebenden Verfahren sichtbar machen kann", erläutert Prof. Dr. Sven Norbert Reske, der Ärztliche Direktor der Klinik für Nuklearmedizin, das Grundprinzip.
Solche Moleküle zu finden und herzustellen, ist aufwändig, da ihre Anbindung an die Tumorzellen und ihre radioaktive Markierung zielgerichtet funktionieren und verträglich sein müssen. Ein Molekül, das die Ulmer Arbeitsgruppe entwickelte, spricht auf eine erhöhte Anzahl von Transportermolekülen auf der Oberfläche von Tumorzellen an. "Ein weiteres Molekül macht in einer speziellen Phase der Zellteilung die Synthese einer bestimmten Nukleinsäure, der RNA, die z. B. bei der Übertragung oder Übersetzung von Erbinformationen hilft, sichtbar", so Reske. Die Entwicklung der Moleküle wurde unter Federführung des Diplom Chemikers Dr. Boris D. Zlatopolskiy in den Fachzeitschriften Journal of Nuclear Medicine und Bioorganic & Medicinal Chemistry Letters veröffentlicht. "Beide Moleküle könnten uns eines Tages helfen, Bauchspeicheldrüsenkrebs besser zu diagnostizieren und z. B. von anderen gutartigen entzündlichen Erkrankungen abzugrenzen. Bis Patienten eines Tages davon profitieren können, müssen jedoch noch weitere Studien durchgeführt werden", blickt Professor Reske in die Zukunft.
Bereits bekannte, in ihrer Struktur den neu entwickelten verwandte Moleküle wurden erst kürzlich in einer klinischen Studie mit 31 Patienten geprüft, die zeigte, dass die Erkennung und die Abgrenzung von anderen Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse erleichtert wurde. Die Studie führte der Nuklearmediziner PD Dr. Andreas Buck, der aus der Ulmer Arbeitsgruppe stammt, an seiner neuen Wirkungsstätte an der TU München durch.
Die fächerübergreifende Zusammenarbeit u. a. von Medizinern, Biologen, Chemikern, Physikern, Pathologen und Statistikern sowie die Zusammenarbeit mit der Industrie ist eine Besonderheit des EU-Projekts namens MolDiag-Paca (Novel molecular diagnostic tools for the prevention and diagnosis of pancreatic cancer). Die Ulmer Arbeitsgruppe wurde über drei Jahre mit insgesamt rund 390.000 Euro gefördert.
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