Neuer Test für Malaria-Schutz
Das Immunsystem des Menschen kann gegen Zuckermoleküle auf dem Malariaerreger Antikörper bilden, die vor der schweren Krankheit schützen. Mit einem neuen Bluttest, der von Forschenden um ETH-Professor Peter Seeberger entwickelt wurde, können die Antikörper nachgewiesen werden. Seit Jahren arbeitet ETH-Professor Peter Seeberger an einer Malariaimpfung auf Zuckerbasis. Nun hat er einen weiteren wichtigen Schritt in diese Richtung gemacht. Der Malariaerreger Plasmodium falciparum trägt auf seiner Oberfläche verschiedene giftige Zuckermoleküle - kurz GPI genannt - die sich einzeln identifizieren lassen. Die Forschungsgruppe von Prof. Seeberger entwickelte nun eine neue Methode, mit der gezeigt werden kann, dass die toxischen Zuckermoleküle des Malariaerregers eine spezifische Immunantwort in Erwachsenen auslösen. Die Arbeit wird am 2. März 2008 online im Fachmagazin "Nature Chemical Biology" veröffentlicht.
Antikörper im Blut aus Malariagebieten
Tests zeigen, dass das Blut von Erwachsenen aus Malariagebieten Afrikas spezifische Antikörper gegen einzelne GPI enthält. Eine Erkrankung ist zwar trotz der Antikörper möglich, aber die Konsequenzen sind weniger schwerwiegend. Das Immunsystem erkennt die giftigen Zuckermoleküle als Fremdkörper und blockt deren toxische Wirkung. Bei Europäern, die nicht in Risikogebieten leben, fehlen die entsprechenden Antikörper. Sobald europäische Probanden aber mit Malaria infiziert werden, nimmt die Anzahl der Antikörper stark zu. Zwischen der Menge an Antikörpern und dem Schutz gegen die Krankheit besteht ein direkter Zusammenhang.
Kostengünstiger Nachweis
Die Erkenntnisse sind einer neuartigen Methode für den Nachweis der Antikörper zu verdanken. Faustin Kamena, Postdoc bei Prof. Seeberger, entwickelte einen besonderen Chip, mit dem sich relativ kostengünstig und mit kleinsten Mengen von Blutserum und Zuckermolekülen feststellen lässt, ob eine Person spezifische Antikörper gegen verschiedene GPI gebildet hat oder nicht. Die Forschenden verwenden dazu möglichst reines GPI, welches künstlich und in grossen Mengen im Labor produziert werden kann, wie die Seeberger Gruppe bereits in früheren Forschungsarbeiten unter Beweis stellte.
Bei der neuen Methode werden auf einen Glasobjektträger über 60 Felder aus gut stecknadelkopfgrossen Punkten aufgedruckt. Jedes Feldchen besteht aus mehreren "Häufchen" von unterschiedlichen GPI, die überdies in verschiedenen Konzentrationen vorliegen. Gibt man nun Blutserum auf ein solches Feld, binden allfällige Antikörper spezifisch an gewisse Zuckermoleküle. Anfärbungsmethoden machen sichtbar, an welchen GPI die Antikörper andockten.
Dank den Chip-Informationen können die Wissenschaftler gezielt jene Zuckermoleküle herstellen, die das Immunsystem erkennen muss. Die damit gewonnen Erkenntnisse zur natürlichen Resistenz sind sehr wichtig, um einen Malaria-Impfstoff auf Zuckerbasis zu entwickeln. Insbesondere Kinder in Malariagebieten könnte das zu Gute kommen.
Meistgelesene News
Themen
Organisationen
Weitere News aus dem Ressort Wissenschaft
Holen Sie sich die Analytik- und Labortechnik-Branche in Ihren Posteingang
Mit dem Absenden des Formulars willigen Sie ein, dass Ihnen die LUMITOS AG den oder die oben ausgewählten Newsletter per E-Mail zusendet. Ihre Daten werden nicht an Dritte weitergegeben. Die Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch die LUMITOS AG erfolgt auf Basis unserer Datenschutzerklärung. LUMITOS darf Sie zum Zwecke der Werbung oder der Markt- und Meinungsforschung per E-Mail kontaktieren. Ihre Einwilligung können Sie jederzeit ohne Angabe von Gründen gegenüber der LUMITOS AG, Ernst-Augustin-Str. 2, 12489 Berlin oder per E-Mail unter widerruf@lumitos.com mit Wirkung für die Zukunft widerrufen. Zudem ist in jeder E-Mail ein Link zur Abbestellung des entsprechenden Newsletters enthalten.
Meistgelesene News
Weitere News von unseren anderen Portalen
Verwandte Inhalte finden Sie in den Themenwelten
Themenwelt Antikörper
Antikörper sind spezialisierte Moleküle unseres Immunsystems, die gezielt Krankheitserreger oder körperfremde Substanzen erkennen und neutralisieren können. Die Antikörperforschung in Biotech und Pharma hat dieses natürliche Abwehrpotenzial erkannt und arbeitet intensiv daran, es therapeutisch nutzbar zu machen. Von monoklonalen Antikörpern, die gegen Krebs oder Autoimmunerkrankungen eingesetzt werden, bis hin zu Antikörper-Drug-Konjugaten, die Medikamente gezielt zu Krankheitszellen transportieren – die Möglichkeiten sind enorm.
Themenwelt Antikörper
Antikörper sind spezialisierte Moleküle unseres Immunsystems, die gezielt Krankheitserreger oder körperfremde Substanzen erkennen und neutralisieren können. Die Antikörperforschung in Biotech und Pharma hat dieses natürliche Abwehrpotenzial erkannt und arbeitet intensiv daran, es therapeutisch nutzbar zu machen. Von monoklonalen Antikörpern, die gegen Krebs oder Autoimmunerkrankungen eingesetzt werden, bis hin zu Antikörper-Drug-Konjugaten, die Medikamente gezielt zu Krankheitszellen transportieren – die Möglichkeiten sind enorm.
Zuletzt betrachtete Inhalte
Gold-Nanopartikel für hochaufgelöste Biomoleküle - 3D-Bilder mit bislang unerreichter Auflösung
Europaweit einmalige Anlage bei caesar stellt 'Materialbibliotheken' her - Hunderte verschiedener Materialien in einem Experiment
Viele Neuerungen im Gefahrgutrecht - Fünftes Gefahrgut-Symposium Rhein-Main von Infraserv Logistics
Fortgeschrittene Bildgebungstechniken auf einem Halbleitermaterial enthüllen 'überraschende' verborgene Aktivität - „Dieses überraschende und zuvor übersehene Verhalten ändert völlig, wie wir diese Technologie betrachten müssen“
Von Muscheln inspirierte Membranen können die Nachhaltigkeit steigern und einen Mehrwert für die industrielle Abwasserbehandlung schaffen - Neue nanoporöse Membran ermöglicht hocheffiziente Abtrennung von Abwasserkomponenten zur späteren Wiederverwendung und bietet der Industrie Vorteile in Bezug auf Nachhaltigkeit und Wertschöpfung
Olaf Grothey scheidet aus dem Sartorius Vorstand aus - Dr. Günther Maaz ist neuer Arbeitsdirektor
Parkinson am Geruch erkennen
Lichtmikroskopie: Computermodell ermöglicht bessere Bilder - Neue Deep-Learning-Architektur sorgt für höhere Effizienz im Vergleich zu bisherigen Methoden
Chemiker haben den Schlüssel zur Verbesserung der Produktion von Biokraftstoffen und Biomaterialien gefunden - Spektroskopie-Methode bietet künftig die Möglichkeit, komplexe Biomoleküle in verschiedenen Pflanzen zu untersuchen
Wenn jedes Teilchen zählt - Umfassende Verfahrensleitlinie zur Mikroplastik-Extraktion aus Umweltproben entwickelt