DNA-Identifizierung von Vietnamkriegsopfern

Hamburger Labor konzipiert einzigartiges Projekt

03.03.2016 - Deutschland

Im größten Identifizierungsprojekt aller Zeiten will die vietnamesische Regierung die Opfer des Vietnamkrieges aus Massengräbern bergen, genetisch bestimmen und ihren Familien übergeben. Das Konzept für das sogenannte "Project 150" stammt aus Hamburg: Prof. Dr. Wolfgang Höppner, Gründer des genetischen Labors Bioglobe, hat bereits 2015 einen Vertrag unterzeichnet, der den Wissens- und Technologietransfer für die Umsetzung beinhaltet. Im Verlauf des Projektes sollen Labore in Hanoi mit deutscher Technologie ausgerüstet werden, sodass die genetischen Identifikationen im Land selbst vorgenommen werden können.

Project 150 startet mit der Schulung vietnamesischer Wissenschaftler bei Bioglobe in Hamburg. Anlässlich des Trainingsbeginns konnte Wolfgang Höppner Details des Projektes vorstellen. "Das hochsensible Vorhaben stellt für alle Beteiligten eine spannende Herausforderung dar", erläuterte er. "Die wissenschaftlichen, technologischen, aber auch kulturellen und sozialen Implikationen des Vorhabens sind immens."

Für die Identifizierung des genetischen Materials ist komplexes forensisches Wissen sowie umfangreiche Erfahrung notwendig. Die International Commission on Missing Persons (ICMP), eine weltweit tätige Organisation, die das Schicksal Vermisster nach Naturkatastrophen oder Kriegen aufklärt, unterstützt Bioglobe und übernimmt einen Teil des Trainings. Das Konsortium, das an der Umsetzung beteiligt sein wird, besteht aus Bioglobe als Konzeptions- und Trainingspartner, dem Institut für Rechtsmedizin der Universität Hamburg sowie mehreren Industriepartnern, darunter das global agierende Biotechnologie-Unternehmen QIAGEN sowie die Hamburger Eppendorf AG. Beide liefern innovative Technologie zur Analyse von Erbinformationen aus den Knochen der Kriegsopfer.

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