Neue Diagnosemethode für die Koronare Herzkrankheit senkt Untersuchungsrisiken

08.09.2015 - Deutschland

Die zuverlässigste Methode zur Diagnose der Koronaren Herzkrankheit basiert auf der Einführung eines Katheters ins Herz. Das ist jedoch nicht ungefährlich. Eine harmlosere Alternative stellt seit kurzem die Untersuchung per Computertomograph (CT) dar. Die Anwendungsmöglichkeiten der sogenannten CT-Koronarangiografie stellt ein Experte auf der Vorab-Pressekonferenz zur diesjährigen MEDICA EDUCATION CONFERENCE im September in Berlin vor.

Die Koronare Herzkrankheit (KHK) ist die häufigste Todesursache in Deutschland: Für rund acht Prozent der jährlichen Todesfälle ist sie direkt verantwortlich. Hinzu kommen weitere, die durch eine KHK verursacht werden, beispielsweiseHerzinfarkte. Eine KHK entsteht durch die Verengung der Herzkranzgefäße – der Adern, die den Herzmuskel mit Sauerstoff versorgen – durch Fett- oder Kalkablagerungen. Die zuverlässigste Methode, solche Verengungen zu erkennen, ist die so genannte Koronarangiografie. Dabei wird ein Katheter über eine Arterie in der Leiste oder im Arm bis zum Herzen geschoben und über ihn dort ein Kontrastmittel injiziert. Mit Röntgenstrahlen können die Herzkranzgefäße dann sichtbar gemacht werden.

Allerdings reichen die Nebenwirkungen dieser Untersuchung bis zu Herzinfarkten und Schlaganfällen. „Deshalb sollte eine Koronarangiografie nur nach strenger Abwägung vorgenommen werden“, sagt Professor Dr. med. Jörg Barkhausen, Direktor der Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein und Mitglied im Programmkomitee der MEDICA EDUCATION CONFERENCE für den Bereich Radiologie und Nuklearmedizin. „Das scheint teilweise aber nicht der Fall zu sein, und die nicht invasiven Untersuchungsalternativen werden unzureichend genutzt“. Zumindest nimmt Deutschland seit Jahren europaweit eine Spitzenposition ein, was die Zahl der Herzkatheteruntersuchungenbetrifft.“ Schätzungen für das Jahr 2013 gehen von rund 11.000 Herzkatheter-Untersuchungen pro einer Million Einwohner aus.

Eine Ursache für diese hohe Zahl ist laut Barkhausen die Tatsache, dass es lange keine echte Alternative gab. „Inzwischen besteht aber ein breites Einsatzspektrum für die sogenannte CT-Koronarangiografie bei Patienten mit KHK“, sagt der Experte. Dabei wird lediglich ein Kontrastmittel über eine Vene im Arm oder der Hand injiziert und kein Katheter ins Herz geschoben. Die CT-Koronarangiografie kann in den meisten Fällen eine interventionsbedürftige KHK ausschließen oder nachweisen. Nur bei Nachweis einer Stenose ist dann eine Herzkatheteruntersuchung erforderlich, um die Engstellen in den Herzkranzgefäßen mit einem sogenannten Stent zu weiten. Die Deutsche Agentur für Health Technology Assessment empfiehlt die CT-Koronar-angiografie für Patienten mit mittlerem KHK-Risiko als „Vorschalttest“ um unangemessene invasive Untersuchungen zu vermeiden.

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