Erster erfolgreicher GO-Bio-Antrag in M-V geht an die Biophysik der Universität Rostock

02.12.2009 - Deutschland

Philipp Julian Köster, Diplom-Biologe und Doktorand am Lehrstuhl für Biophysik der Universität Rostock, ist einer von sechs Preisträgern der dritten Auswahlrunde des Wettbewerbs "GO-Bio" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Mit 14 Millionen Euro fördert das BMBF sechs erfolgversprechende Gründerteams in der Biotechnologie. Über maximal sechs Jahre finanziert das BMBF diese Teams, die ihre Forschungsideen zu einem marktfähigen Produkt weiter entwickeln und ein Unternehmen gründen wollen.

Das Vorhaben des Teams um Köster „PoreGenic - Patch-on-Chip-System für Wirkstofftests und Grundlagenforschung an adhärent vernetzten Zellen“ verknüpft verschiedene Disziplinen wie Biophysik, Zellbiologie, Pharmakologie, Mikrosystemtechnik, Elektrotechnik, Informationstechnik und Betriebswirtschaft miteinander. Ziel des Großprojektes ist die Weiterentwicklung eines neuartigen Untersuchungsverfahrens für neue Wirkstoffe bis hin zur Produktmarktreife. Das Antragsvolumen des Mitte 2010 startenden Projektes beträgt rund 2,6 Millionen Euro.

Unter der Leitung von Dipl.-Biol. Philipp Julian Köster (Betreuung: Prof. Gimsa und Dr. Baumann, Lehrstuhl für Biophysik) wird eine patentierte Methode zur Membranpotenzialmessung adhärenter (aufwachsender) Zellen von einem 9-köpfigen Team sowie verschiedenen Partnern weiterentwickelt. Die Grundlagen für das eingeworbene GO-Bio-Projekt wurden zuvor innerhalb des 3-jährigen Projektes „Mikrostrukturen und Methoden für die Intrazelluläre Bioanalytik - MIBA“ am Lehrstuhl für Biophysik mit anderen Partnern, z. B. der Universität Freiburg, geschaffen. Langfristig planen die Doktoranden Köster und Dipl.-Ing. Carsten Tautorat die Ausgründung der Firma PoreGenic AG in Rostock.

Das zukünftige Produkt der Firma, das automatisierte Chipsystem PoreGenic®, soll schon während der präklinischen Phase, also noch vor der Durchführung von Tierversuchen, der effektiven Findung pharmazeutischer Wirkstoffe und der Untersuchung der Auswirkung dieser Stoffe auf Membrankanäle von Zellverbänden dienen. Diese Zellmembrankanäle stellen die Verbindungstore zwischen den Zellen dar. Die 100 wichtigsten Medikamente, z. B. gegen Bluthochdruck, haben solche Kanäle als Wirkorte. Mit automatisierten Konkurrenzprodukten können keine Zellverbände und daher auch keine Langzeiteffekte von Wirkstoffen auf diese Verbände untersucht werden. Das System wird neben der Membrankanal-Analytik an der Zelle und der Stimulation der Zellen auch die Aufzeichnung von elektrischen Biosignalen außerhalb der Zelle, z. B. von Herzmuskelzellen ermöglichen. Diese Kombination ist neben der patentierten Methodik für adhärente Zellen (ca. 95 % der menschlichen Körperzellen) einzigartig und erlaubt die Reduzierung von Tierversuchen in der globalen Pharmaforschung. Eine breite Anwendung wird das System auch in der Grundlagenforschung an Universitäten und Forschungseinrichtungen finden, da mit dem Chipsystem PoreGenic® völlig neuartige Versuchsanordnungen mit Zellverbänden ermöglicht werden.

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