UKE Wissenschaftler wollen mit Nano-Angeln Krebszellen aus Blut fischen

23.11.2009 - Deutschland

Wissenschaftler des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) wollen eine "Nano-Angel" entwickeln, mit der sie gezielt Krebszellen im Blut aufspüren und einfangen - und eröffnen damit neue Methoden zur individualisierten Krebstherapie. Mit dieser Idee haben sie beim diesjährigen Innovationswettbewerb Medizintechnik des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gewonnen.

Bei Krebserkrankungen lösen sich einzelne Krebszellen vom Ursprungstumor, verteilen sich mit dem Blut im Körper und bilden Tochtergeschwülste. Diese erst führen häufig zu einem tödlichen Ausgang der Krankheit. Spürt man diese losgelösten Zellen auf, so können sie bei vielen Krebspatienten Hinweise für eine gezielte und erfolgversprechende Behandlung geben. Bisherige Untersuchungstechniken sind äußerst zeit- und kostenintensiv. Ein Forscherteam um Prof. Dr. Burkhard Brandt will gemeinsam mit Nano-Biotechnologen aus Düsseldorf und industriellen Partnern aus Elmshorn und Wiesbaum ein leicht anzuwendendes, preiswertes und treffsicheres System entwickeln, um Krebszellen in geringsten Mengen in einer Blutprobe zu finden und zu typisieren. Im von Prof. Dr. Klaus Pantel geführten Institut für Tumorbiologie sind dafür optimale Bedingungen vorhanden und werden durch die Technologietransferstelle Medigate des UKE effizient unterstützt.

Das Spektakuläre dieser "Nano-Angeln" sind dabei neuartige Oberflächen mit winzigen "Tentakeln", die nur das Fünfzigstel einer Haaresbreite lang sind. Diese Nano-Strukturen können wie Angeln gezielt Krebszellen aus verschiedenen Patientenproben "herausfischen". Nahtlos daran anschließend können mit dem System die Eigenschaften der Krebszellen untersucht werden. Damit lassen sich sowohl die Tumordiagnostik als auch die Kontrolle des Krankheitsverlaufes verfeinern.

Doch eine gute Idee allein reicht gerade nicht immer aus. Um ein Produkt oder eine Technik schnell in die klinische Anwendung zu bringen, ist die gezielte Förderung von Forschung und Entwicklung hilfreich. Deshalb lobte das BMBF in diesem Jahr bereits zum elften Mal den "Innovationswettbewerb Medizintechnik" aus. Besonders innovative, originelle und wegweisende Forschungs- und Entwicklungsideen der Medizintechnik werden ausgewählt und vom BMBF gefördert. Die Ideen zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich für praktische medizinische Anwendungen eignen, und zugleich die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft fördern. Ziel dieses Wettbewerbs ist es, den Weg von der ersten Idee bis zur Markteinführung innovativer Medizintechnik zu beschleunigen. Hierzu fördert das BMBF die diesjährigen elf Gewinnerprojekte mit mehr als 5,1 Millionen Euro. Davon entfallen rund 1,5 Millionen Euro auf die neuartige Tumordiagnostik mit den "Nano-Angeln".

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